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11.4.07
Die Sanierung der Bahnhofstraße Biesenthal hat begonnen (1)
Vor mehr als hundert Jahren erhielt „die Bahnhofstraße“, die reichlich 2 km lange Verbindung zwischen der Stadt Biesenthal und ihrem Bahnhof, die Pflasterdecke, über die wir bis heute noch fahren, besser gesagt „holpern“ dürfen.
Im November 2006 fand in Anwesenheit von offiziellen Vertretern des Amtes Biesenthal-Barnim und der Stadt Biesenthal der symbolische erste Spatenstich zum Projekt „Sanierung Bahnhofstraße Biesenthal“ statt. Gestern, am Dienstag, den zehnten April Zweitausendundsieben (10.04.2007), ca. 8.40 Uhr begann nach vieljährigen intensiven Bemühungen aller Verantwortlichen in Stadt, Amt, Kreis und Landesregierung und nach einer langandauernden Vorbereitungsphase am Ende dieser Straße, an der Einmündung Hellwigstraße die lange erwartete „grundhafte Sanierung“, d.h. der vollständige Neubau dieser Straßenanlage tatsächlich:
Mit der rohen Gewalt der Zähne der Siebschaufel eines Baggers wurden die ersten Steine des Pflasters aus ihrem Verband „gepolkt“. Nach kurzer Zeit hatte die Schaufel sich soviel Bewegungsfreiheit geschaffen, dass sie in vollen Zügen zugreifen und die Steine Hub auf Hub auf den bereitstehenden Groß-Lkw befördern konnte. Vor mehr als hundert Jahren waren sie in mühevoller und schwerer Handarbeit von „Pflasterern“, einer damals großen, eigenständigen Berufsgruppe dorthin gesetzt worden, wo heutige Technik sie sozusagen im Handumdrehen „ausbuddelt“.
Innerhalb von wenigen Tagen wird so das alte Pflaster erst einmal bis zum Bahnübergang verschwunden sein. Dann kann hier der Neuausbau mit seinen verschiedenen Arbeitsschritten beginnen. Auch der Regenwasserkanal muss in diesem Abschnitt noch gebaut werden. Danach werden die Arbeiten im westlich anschließenden Straßenverlauf bis zum Anschluss an den bereits sanierten Bereich am Stadtpark fortgesetzt.
Am Ende aller dieser Arbeiten wird diese Straße zwar schmaler (6,5 m Fahrbahnbreite), aber ohne „Schaden für Mensch und Maschine“ auf einer asphaltglatten Oberfläche zu befahren sein. Ein fünfzigjähriges Martyrium der Autofahrer wird dann ein Ende haben. Der leider nicht ganz zu Unrecht gefürchteten Unvernunft der Raserei sollen Inseln entgegen wirken, die zur Geschwindigkeitsverminderung zwingen.
Die Sanierung des gesamten Abschnittes der Bahnhofstraße zwischen Stadtpark und östlichem Ortsausgang soll, so sieht es die Planung vor, bis September 2007 abgeschlossen sein (MOZ Osterausgabe). Aber: Hindernisse und Verzögerungen pflegen bekanntlich ungeplant und unvorhergesehen aufzutauchen. Die Arbeiten werden abschnittsweise ausgeführt. Die Bearbeitung der Abschnitte erfolgt nacheinander.
Eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren der zukünftigen Straße auch in den Ausnahmesituationen von Dauerregen und Wolkenbrüchen ist die Ableitung jeglicher Niederschlagsmengen, die aber nicht den Abwasserkreislauf belasten dürfen. Dazu wird dieses Wasser in einer eigenen Rohrleitung unter der Straße, dem „Regenwasserkanal“ aufgefangen und von dort durch die Hellwigstraße abgeführt. Im Verlauf der Bahnhofstraße wurde der Kanal bereits bei der Verlegung der Abwasserrohre eingebracht. In der Hellwigstraße erfolgte der Einbau der Rohre und Schächte seit Mitte Februar.
Eine wichtige Funktion bei der Bewältigung von kurzfristig anfallenden großen Wassermengen hat ein Rückhaltebecken. Es wurde auf einer Fläche nahe der Bahndammunterführung des Sydower Fließes gebaut. Es verhindert die Überlastung des Fließes indem es schnell zuströmende Wassermengen aufnimmt und diese nur langsam wieder abgibt. Der Einbau der Rohrverbindung zum Becken wird in den nächsten Tagen abgeschlossen. Die durch die Verlegung des Regenwasserkanals stark demolierte Hellwigstraße wurde provisorisch wieder befestigt. Der Überzug mit einer Schwarzdecke kann erst nach dem endgültigen Abschluss der Arbeiten am Rückhaltebecken erfolgen.
Text und Fotos: G. Poppe (Ortschronistin) / J. Wasternack